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Aktionstag der Bustouristik am 27.05.2020

Moin Moin,

als Außendienstmitarbeiter sah mein Dienst beim Aktionstag der Bustouristik in Berlin am Mittwoch etwas anders aus, als sonst. Ich hätte nicht gedacht, irgendwann einmal „Berufsdemonstrant“ zu sein.

Um kurz vor 8 Uhr habe ich mich mit Uwe Kuhlmann auf dem Betriebshof der AG Traditionsbus Berlin (ATB) getroffen. Uwe ist ebenfalls Touristiker und stammt aus Bremerhaven. Er kennt WTS gut und ist hauptamtlich Fahrer bei  Pivotti Reisen in Berlin. Er hatte sich ohne zu zögern bereit erklärt, am Aktionstag „unseren“ WTS Bus zu steuern. An dieser Stelle möchte ich mich aber auch bei Stefan Freytag von der ATB bedanken, der uns, ebenfalls ohne zu zögern, das Museumsfahrzeug (Flughafenbus) für die Aktion überlassen hat!

Der Sammelpunkt für die Demo befand sich nahe dem Flughafen Tegel. Da sowohl Uwe als auch ich seit der Corona-Krise nicht mehr dort waren und wir noch etwas Zeit hatten, haben wir erst einmal eine private Flughafen-Tour eingelegt. Damit brachten wir den blauen Bus wieder an den Platz, wo er einst in den 80iger Jahren zum Einsatz kam. Wir konnten mit dem Bus direkt in den Haltestellenbereich vor der Haupthalle fahren. Noch vor etwas mehr als 9 Wochen wäre das garantiert nicht möglich gewesen, weil an dieser Stelle ein pausenloses Kommen und Gehen üblich war, welches man durchaus auch mit dem Wort „Chaos“ hätte beschreiben können. Es war kaum ein Durchkommen vor lauter gelben Linienbussen und tausenden Flugpassagieren. Dazwischen wuselten Taxis und Privatautos.

Nachdem wir ein paar Fotos gemacht haben und ich einen Blick auf das vollkommen leere Vorfeld geworfen hatte, stellten wir den Bus auf dem Parkplatz für Reisebusse ab. Da Tegel schon lange viel zu klein war und im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten platzte, war dort früher kaum ein Stellplatz zu bekommen. Hier stand für gewöhnlich Reisebus an Reisebus, zum Teil sogar in der 2. Reihe. Heute waren wir alleine dort - es war surreal!

Um 9.15 Uhr ging es dann zum Sammelpunkt für die Gruppe, der wir zugeordnet waren. Es gab 3 Gruppen à 100 Busse, die jeweils von unterschiedlichen Startplätzen sternförmig in das Regierungsviertel fuhren. Unsere Gruppe bestand vor allen Dingen aus Busunternehmen aus dem westdeutschen Bundesgebiet. Ich hatte einige interessante Gespräche und die Stimmung war seltsamerweise recht locker, obwohl natürlich jeder seine wirtschaftliche Situation als existenzbedrohend beschreibt.

Um kurz nach 11 Uhr setzte sich der Tross laut hupend in Bewegung. Die Polizei begleitete uns mit schätzungsweise 50 Mann, verteilt auf diversen Streifenwagen und Motorrädern. Ampeln wurden (legal) bei Rot überfahren bzw. waren ausgeschaltet. Der Verkehr kam entlang der Strecke für etwa eine ¾ Stunde zum Erliegen. Die Reaktionen der Passanten waren sehr unterschiedlich. Viele Menschen standen am Wegesrand, an den Fenstern und auf den Balkonen, schauten uns interessiert zu. Einige winkten und/oder applaudierten sogar. Viele Leute gingen vor die Läden, um dem Spektakel – meist  wohlwollend – beizuwohnen. Wir bekamen zum Teil aber böse Blicke von den wartenden Autofahrern. Einige beschwerten sich heftig gestikulierend bei der Polizei.

In der City war alles komplett gesperrt für die nun insgesamt 300 Busse. Am Brandenburger Tor und am Hauptbahnhof demonstrierten ergänzend auch noch Reisebüromitarbeiter, die mit Trillerpfeifen unser Busgehupe sozusagen „künstlerisch“ begleiteten.

Ob die Demo ihren Zweck erfüllt hat, weiß ich nicht. Aber ich glaube, dass es gut war, sich einmal lautstark in das Bewusstsein der Politik und der Öffentlichkeit zu bringen. Es war schon ein beeindruckendes Bild, welches die Busreisebranche hier abgeliefert hat.



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