Stockholm, die Inselstadt erwartet dich
Stockholm, die Stadt auf 14 Inseln, wird von zahlreichen Wasserstraßen durchzogen. Vor allem im Sommer macht diese einzigartige Lage die schwedische Hauptstadt zu einem unvergesslichen Reiseziel. Egal, ob du dich auf ein Boot begibst um die Stadt auf dem Wasserweg zu erkunden, durch die historischen Gassen wandelst , dich im Reisebus fahren lässt oder die vielen Kunstgalerien in den U-Bahnstationen aufsuchst, Stockholm wird eine Entdeckungstour erster Güte.
Komm mit, der Aufenthalt wird spannend.
Das Venedig des Nordens – aber ohne Gondeln
Wegen seiner vielen Wasserstraßen und Kanäle wird Stockholm gerne als das "Venedig des Nordens" bezeichnet. Für alle, die das Wasser lieben, ist Stockholm daher das perfekte städtische Reiseziel. Bootstouren führen gemächlich an wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei, bieten einen unvergesslichen Blick auf die Stadt und verschaffen dir so einen schönen Überblick über die Metropole mit ihren über 50 Brücken und ihren vielen Sehenswürdigkeiten. Du möchtest dir eine erste Übersicht lieber „von oben“ verschaffen? Dann erklimme den 106 Meter hohen Eckturm des Stadshuset. „Alter Schwede!“, ist das eine überwältigende Aussicht!
Wissen to go: Woher kommt dieses „Alter Schwede“ eigentlich?
Der Ausdruck stammt aus dem 17. Jahrhundert und bezieht sich auf schwedische Soldaten, die im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648 ) in Deutschland gekämpft haben. Vermutlich wurde der Begriff 'Alter Schwede' von deutschen Soldaten als Spitzname für ihre schwedischen Kameraden gebraucht, denen man nachsagte, besonders mutig und tapfer zu sein. Im Laufe der Zeit hat sich der Ausdruck zu einem allgemeinen Sprichwort entwickelt, das heute verwendet wird, um Verwunderung, Überraschung oder Erstaunen auszudrücken.
Spitze in Sachen Lebensqualität
Hinsichtlich der Lebensqualität seiner Bewohner liegt Stockholm weltweit mit an der Spitze. Die Millionenstadt gilt als sehr sauber und sicher. Den Stockholmern sagt man nach, mit einer großen Portion Gelassenheit durch das Großstadtgetümmel zu gehen. Ob das zutrifft, kannst du am Ende der Reise entscheiden. In den Parks und auf vielen Grünflächen findest du immer ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr zuverlässig und unkompliziert zu benutzen. Dabei lässt sich die Reisekasse mit „Travelcard“ oder „SL Access Card“ um etliche Kronen entlasten. Übrigens: die Schweden kaufen am liebsten bargeldlos ein. Banknoten und Münzen sind kaum noch im Umlauf, alles wird per Karte bezahlt.
Starten wir unseren Streifzug in der Altstadt
Viele Reisende beginnen ihre Stadterkundungen zunächst in den historischen Altstädten. Machen wir das doch auch.
Das Stadshuset (Rathaus)
mit seinem Turm fand ja bereits seine Erwähnung. Das Rathaus wurde 1923 von der Stadtverwaltung bezogen. Es besteht aus 8 Millionen roten Backsteinen. Hier werden Ehen geschlossen und Politik gemacht. Im Blauen Saal findet jährlich die Vergabe der Nobelpreise statt. Später davon mehr. St.Erik, Schutzpatron Schwedens, wacht aus Stein im Turmmuseum.
Gamla Stan – Stadtgeschichte pur.
Nur einen Katzensprung vom Rathaus entfernt liegt die idyllische Insel Gamla Stan, auf der du dich durch enge Gassen der Altstadt auf eine Reise in das bewegte Mittelalter entführen lassen kannst. Einst stand hier eine mittelalterliche Burg umgeben von Kirchen, Palästen, Speichern und Handelshäusern. 1697 fiel die Burg einem Großbrand zum Opfer. An ihrer Stelle thront seitdem:
Das imposante Königliche Schloss,
ehemaliges Zuhause der königlichen Familie. Seit die schwedischen Monarchen 1982 ins Schloss Drottningholm umgezogen sind, dient das königliche Schloss nur noch als Amtssitz und zu repräsentativen Zwecken. Gleichzeitig sind viele Räume aber auch der Öffentlichkeit zugänglich - einzigartig unter den königlichen Residenzen Europas. In über 600 Räumen und dem Kellergewölbe sind Insignien der Könige, Kronjuwelen, kostbare Kunstobjekte, Bibliothek und Antiquitäten zu besichtigen. Mit Musik und Parade findet im äußeren Schlosshof die Wachablösung der Garde statt.
Lass dich treiben durch die malerischen und stillen Gassen. Abseits der großen Hauptwege von Gamla Stan findest du gemütliche Cafés und Restaurants, kleine Läden für Kitsch und Krempel, Galerien und gediegenesKunsthandwerk. Neben dem Schloss, dem Dom, dem Reichstag und der deutschen Kirche bietet dir vor allem der große Platz (Stortorget) einen Ort mit wechselhafter Geschichte. Umgeben von liebevoll restaurierten Gebäuden aus dem 13. Jahrhundert, in denen die Restaurants, Kneipen und Cafés untergebracht sind, sitzen die Besucher in den Sommermonaten im Freien und genießen die langen skandinavischen Abende. Stortorget gilt nicht nur als der schönste, sondern ist auch einer der ältesten Plätze Stockholms. Hier soll die Stadt Stockholm entstanden sein.
Exkurs:
Aber es gab auch eine Zeit, in der es auf diesem Platz weit weniger harmonisch zuging. Am 8. November 1520 fand hier ein großes Morden statt: das zweitägige Blutbad von Stockholm. König Christian II. von Dänemark, der kurz zuvor auch zum König von Schweden gewählt worden war, ließ über 80 schwedische Würdenträger auf einem improvisierten Schafott öffentlich hinrichten oder erhängen um mit dieser grausamen Machtdemonstration seine Regentschaft zu festigen.
Früher das Zuhause der Malocher, heute hippes Szeneviertel – Södermalm
Wo einst Fabrikarbeiter ihr hartes Arbeitsleben verbrachten und Hafenarbeiter und Seeleute wohnten, hat sich die Stockholmer Kunstszene niedergelassen, mit Galerien, Ateliers und Musikclubs. Hier ist alternatives Shopping angesagt. Aktuelle Modetrends begegnet dir auf Schritt und Tritt. Musikliebhaber kommen bei Reggae, Rock oder Jazz auf ihre Kosten. Manch eine internationale Größe des Show-Geschäfts mag hier ihren Anfang gefunden haben.
Einen tollen “Rück“-Blick auf Gamla Stan hast du vom Mariaberget aus.
Zum Frühstück in die historische Markthalle von Östermalm?
Östermalm ist der kulinarische Treffpunkt Stockholms. In der historischen Markthalle gibt´s alles von traditioneller schwedischer Hausfrauenkost bis zu Spezialitäten wie Hummer oder Elchfilet. Nicht zu vergessen: die Zimtschnecken direkt aus dem Backofen. Der rote Backsteinbau ist auch architektonisch ein Genuss. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war hier das Viertel der Ärmsten. Doch dann wurden die armseligen Holzhütten abgerissen und der Aufbau begann. Das Botschaftsviertel und teure Hotels haben sich in diesem Stadtteil angesiedelt.
Aus dem 17. Jahrhundert stammt Schloss Drottningholm, das UNESCO Welterbe in dem seit 1981 die Königsfamilie residiert. Neben den Privatgemächern ist der größte Teil des Schlosses aber auch für Besucher geöffnet. Herein spaziert in das am besten erhaltene Schloss Schwedens, das einst nach dem Vorbild der Schlossanlage von Versailles gebaut wurde. Liegt allerdings etwas außerhalb des Zentrums mitten im Grünen. Für lange Spaziergänge ist der riesige Schlosspark hervorragend geeignet - eine Oase inmitten des prallen Stockholmer Lebens.
Fika – Kaffeepause auf schwedisch
Im einstigen Königlichen „Kohlgarten“ lässt die Königsfamilie längst kein Gemüse mehr anbauen. In einladenden Pavillons verführen stattdessen schwedische Spezialitäten von Köttbullar bis Lachs den Feinschmecker. Der Schlosspark ist auch wunderbar geeignet für die traditionelle Stockholmer Kaffeekultur, das Fika-Ritual, die kurze Pause zum Kaffeetrinken und zu entspanntem Zusammenkommen mit Freunden oder Familie.
Exkurs:
Man mag es kaum glauben: den weltweit höchsten jährlichen Kaffeeverbrauch pro Kopf finden wir in Skandinavien. Dabei mit vorn platziert ist Schweden. So entwickelte sich hier auch eine der beliebtesten Traditionen in Stockholm, die schwedische Fika-Kultur. „Fika“ ist kein Kaffeeklatsch, sondern traditionelle schwedische Kaffeehauskultur, bei der Gastfreundschaft und Genuss gepflegt werden. In zahlreichen Cafés und Restaurants kannst du das Fika-Ritual genießen. Aber, wie gesagt, auch im Freien. Eine Fika dauert meistens zwischen 15 und 45 Minuten. Oftmals gibt es zum Kaffee süßes Gebäck (zum Beispiel eine duftende Zimtschnecke, eine Kanelbullar) oder Kuchen. Lieber ein herzhaft belegtes Knäckebrot mit Lachs? Kein Problem, geht auch!
Frostbeulen im Sommer?
Nein, keine Angst. In der Absolut Ice Bar packst du dich warm ein, denn alles, wirklich alles, von der Theke bis zu den Trinkbechern besteht aus Eis. Glasklar. Wer es also auch im Sommer gerne „etwas kühler“ hat, sollte sich hier vergnügen.
Wo viel Wasser ist, ist auch die Schifffahrt zuhause
Du möchtest dich auf eine maritime Reise in die Vergangenheit begeben? Dann bist du hier richtig: die „Vasa“ ist ein einmaliger Kulturschatz, der teilweise noch aus Originalteilen besteht und mit Hunderten von geschnitzten Skulpturen begeistert. Um die 1620er Jahre ließ Gustav II. Adolf von Schweden drei große Kriegsschiffe bauen um mit ihnen die Vormachtstellung Schwedens im Ostseeraum zu sichern. Eine davon war die Vasa. Die erste Reise der Vasa dauerte allerdings nur etwa 20 Minuten. Bestückt mit einem Übermaß an Kriegsgerät kenterte das Schiff aufgrund von Konstruktionsfehlern bereits bei seiner Jungfernfahrt beim ersten stärkeren Windstoß nach knapp 1.300 Metern und riss über dreißig Menschen mit in die Tiefe. Im Vasa-Museum kann die beeindruckende Galeone besichtigt werden.
Maritim geht´s weiter im Schärengarten
Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Stockholmer Schärengarten. Annähernd 30.000 kleine und größere Inseln und karge Felsen bieten sich für einen Abstecher an. Nach einer einstündigen Bootsfahrt gehst du auf Vaxholm, der heimlichen Hauptstadtinsel der Schären, an Land. Schon früh hatte man die strategische Bedeutung des Platzes für die Schifffahrtsroute nach Stockholm erkannt und ließ zum Schutz Stockholms, aber auch um Zoll von den passierenden Schiffen einzunehmen, eine Festung errichten, die im 18. und 19. Jahrhunderts als Gefängnis benutzt wurde. Heute befindet sich in der Festung Vaxholm ein Museum. Ausstellungen über Schwedens Küstenverteidigung, das Leben in der Festung, das Gefängnis und der Bedeutung des Schärengartens während des Zweiten Weltkriegs werden gezeigt.
Nobel geht es zu, wo der Nobelpreis verliehen wird
Jedes Jahr Anfang Dezember reisen hunderte Politiker, Diplomaten, Wissenschaftler, Kulturschaffende und Journalisten an um in der Stockholmer Konzerthalle einer weltweit beachteten Kulturveranstaltung beizuwohnen: der Verleihung der Nobelpreise. Aus der Hand des schwedischen Königs erhalten am 10. Dezember die internationalen Preisträger ihre Auszeichnungen. (Nur der Friedensnobelpreis wird im norwegischen Oslo verliehen). Mit illustren Gästen werden die Gewinner in einer aufwändigen Veranstaltungsreihe gefeiert.
Rund um die Nobelpreisverleihung
Bereits am 8. Dezember findet zur Einstimmung das Nobelpreis-Konzert im Konserthuset Stockholm statt. Es ist Teil des offiziellen Programms der Nobelwoche und wird live und kostenlos im Internet übertragen.
Zu den wichtigsten Veranstaltungen rund um die Nobelpreisverleihung gehört das Nobel-Bankett (Schwedisch: Nobelfesten) mit rund 1.300 geladenen Gästen. Mitglieder des schwedischen Königshauses, Wissenschaftler, Kulturschaffende, Politiker und Diplomaten lassen sich hier bewirten. Austragungsort des Diners ist seit 1974 der Blaue Saal des Stockholmer Rathauses.
Bereits Alfred Nobels Vater war als Rüstungsunternehmer zu Wohlstand gekommen, unter anderem durch die Produktion von Seeminen. Durch seine wichtigsten rüstungsrelevanten Erfindungen Dynamit und Sprenggelatine konnte später auch Sohn Alfred großen Reichtum erwerben. Als anlässlich des Todes seines Bruders in Zeitungsberichten der Reichtum Alfred Nobels damit erklärt wurde, dass er die Mittel erfunden habe, „mehr Menschen schneller als jemals zuvor zu töten“, war er darüber so entsetzt, dass ihn fortan die Frage umtrieb, welches Bild die Nachwelt von ihm haben würde. In vielen Briefen diskutierte er mit Bertha von Suttner, deren Engagement für die Friedensbewegung er bewunderte und die ihn trotz unterschiedlicher Standpunkte zur Stiftung des Friedensnobelpreises anregte. In seinem Testament veranlasste er, dass mit seinem Vermögen von etwa 31,2 Millionen Kronen eine Stiftung gegründet werde, der er über 90 % des Gesamtvermögens zukommen ließ. Die Zinsen aus diesem Fonds werden seitdem jährlich als Preis denjenigen zugewiesen, „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben“ und zwar auf den Gebieten Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden. Die Nationalität soll dabei keine Rolle spielen.
Jeder Museumsbesuch ist eine Reise in die Vergangenheit
ABBA – lies es vorwärts oder rückwärts, immer wird ABBA draus
Im ABBA-Museum kannst du deinen Lieblingssong aufnehmen und dir digital zuschicken lassen. Dieses kleine Museum zeigt Bühnenkostüme und Bildmaterial und ist damit ein Muss für alle Fans der schwedischen Pop-Gruppe.
Zu Besuch bei Pippi Langstrumpf
Du bist mit Pipi Langstrumpf groß geworden? Dann verpasse nicht einen Besuch des Junibacken, der kunterbunten Welt von Astrid Lindgren. Und überhaupt: hier auf der Halbinsel Djurgarden , dem einstigen königlichen Jagdgebiet, findest du neben Museen den einzigen Nationalpark der Welt in Citylage. Ein Naturabenteuer inmitten der Großstadt.
Kunst und Kultur in ihrer ganzen Vielfalt
Dem interessierten Zeitgenossen bietet Stockholm ein Angebot von mehr als 50 Museen und Kulturstätten. Vom Armeemuseum bis Stadtmuseum, vom Architekturmuseum bis zum Münzkabinett, vom Botanischen Garten bis zum Technischen Museum, vom Spielzeug- bis zum Tanzmuseum. Und dann noch die U-Bahn-Stationen. Jede Station ist künstlerisch ausgestaltet, teilweise bis ins letzte Detail. Mit den unzähligen Werken von über 150 Künstlern gelten die U-Bahn-Stationen als weltweit längste Kunstgalerie. Da sollte doch für jeden Reisenden etwas Passendes zu finden sein.